Foto: Musiktheater im Revier
Premiere 'Die Passagierin'
Morgen, am Samstag den 28.01.2017 ‘feier’ ich im großen Haus des Musiktheaters im Revier mein ganz persönliches Bühnencomeback. “Du bist auch Schauspieler?” Nein, das bin ich definitiv nicht. Aber wie viele Wissen, waren sowohl meine Mutter, als auch mein Vater beide am Theater tätig. Das MiR war somit schon immer mein zweites Zuhause. Sogar Kindergeburtstage habe ich in der Kantine gefeiert. Ich bin mir nicht mehr sicher wann es genau war, aber mit 8 oder 9 Jahren stand ich das erste Mal in “der lustigen Witwe” auf der Bühne. Welch Zufall, dass momentan eine neue Inszenierung am Musiktheater Gelsenkirchen zu sehen ist.
Ab 2003 begann mit “La Cenerentola” mein eigentliches Theaterleben. Mit einer wirklich wundervollen Gruppe an Menschen, waren wir lange Zeit ein eingespieltes Team in der Statisterie. Ob Oper, Operette, Musical oder Schindowski Ballett – wir haben nichts ausgelassen. 2009 entschied ich dann ein Abendstudium zu beginnen und beendet so automatisch diesen Abschnitt meines Lebens. Oft mit Wehmut saß ich über 7 Jahre immer wieder im Zuschauerraum und sehnte mich nach der Zeit auf der Bühne.
Als meine Mutter mich kurz vor Weihnachten auf das Casting für “Die Passagierin” (Weinberg) aufmerksam machte, war meine erste Reaktion “Wann soll ich das denn noch machen?” – dennoch konnte ich nicht anders, als mir den Inhalt des Stückes durchzulesen. In Hinblick auf meine Ausstellung WAR//ist im letzten Jahr, war es nur die logische Konsequenz die Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und Nationalismus so fortzusetzen.
Heute am 27. Januar gedenken wir den mehr als 1.000.000 Opfern (und die Zahl sollte man sich immer ausgeschrieben anschauen), die zwischen 1940 und 1945 allein nur im NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurden. 72 Jahre nach der Befreiung der wenigen Überlebenden, müssen wir uns dennoch erneut mit Meinungen auseinandersetzen, die diesen Völkermord verharmlosen, gar verleugnen wollen. Morgen stehe ich u.a. als SS-Offizier auf der Bühne und es ist trotz Wissen über die Geschehnisse so unglaublich schwer sich vorzustellen, dass es sich nicht um Fiktion handelt, sondern um echte Geschichte. Es ist keine Oper, aus der man fröhlich herausgeht. Und doch so wichtig, dass wir uns dem aussetzen.