'M-Share' Videoinstallation
M-Share
Typ: Videoinstallation
Format: Hochformat
Länge: 3.26 Minuten
Video: Roman Milenski / Roman Pilgrim
Schnitt / Effekte: Roman Milenski
Sound: Roman Pilgrim
Veröffentlichung: im Rahmen der Ausstellung von Vivawest “Wandel is immer” im Nordsternturm, Gelsenkirchen
Jahr: 2017
Künstlerischer Ansatz
Sie ist dreckig und stinkt, ein „Schandfleck“, die Meisten machen lieber einen großen Bogen um sie – die Emscher. Doch, was dadurch oft übersehen wird: Kaum etwas im Ruhrgebiet symbolisiert die Geschichte der Region und ihren stetigen Wandel so einfach, aber eindrucksvoll wie dieser Fluss. Er teilt seine Geschichte, mit jener der Menschen hier.
Einst ein idyllisch ruhiges Gewässer inmitten grüner, dörflich geprägter Auenlandschaft, dann eine urbanisierte und industrialisierte Abwasserkloake und bald wieder renaturiert zur prominentesten Lage der Städte. Der Fluss, seine Farben, erscheinen wie der Stimmungsring der Region. Wandelt sich die Emscher, wandelt sich das Ruhrgebiet, oder umgekehrt.
Technischer Ansatz
Die Videoinstallation “M-Share” basiert auf Aufnahmen einer intuitiven abstrakten Acrylmalerei und Luftaufnahmen der Emscher mittels einer Drohne. Diese wurden mit verschiedenen Filtern, wie Spiegelungen, Einfärbungen oder Doppelbelichtungen, zur Gesamtkomposition zusammengefügt. Die durchgängige Strukturänderung des Bilders symbolisiert die Entwicklung und die Herausforderung der Region, die durch die Emscher sowohl ein elementares, als auch störendes Element geprägt wird. Die Soundeffekte sind mit Klavier eingespielte und dann verfremdete Töne, die zu den Videoinhalten improvisiert entstanden sind. Der bewusst verstörende futuristisch mechanische Sound, schlägt die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft und unterstreicht den Wandel in der Region.
Ausstellung “Wandel is immer”
Unter dem Titel „Wandel is immer“ zeigt die neue Ausstellung im Nordsternturm von VIVAWEST genau das: die bis heute andauernde Wandlung des ehemaligen Zechengeländes in Gelsenkirchen.
Seit den 1990er Jahren und bis in die Gegenwart ist Nordstern Schauplatz einer ständigen Verwandlung und Weiterentwicklung gewesen: von der großen Steinkohlenzeche über eine riesige Industriebrache zum Spielort der Bundesgartenschau 1997 bis hin zum attraktiven Ausflugsziel und prosperierenden Landschafts- und Gewerbepark, in den weiter kräftig investiert wird.
Diese Entwicklung der Zollverein-Schwesterzeche hat VIVAWEST zum Thema einer multimedialen Ausstellung im Nordsternturm gemacht. Auf sechs Etagen werden Filmbeiträge, Bilder und andere Exponate präsentiert, die verschiedene Aspekte und Etappen des Wandels dokumentieren und beleuchten.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten über die Umgebung, das Gelände und die Landschaft, zu Arbeitskämpfen, Grubenunglücken, zu Zuwanderung und Integration sowie zum Strukturwandel und zu Transformationsprozessen. Dabei werden historische Dokumente mit zeitgenössischen künstlerischen Positionen kombiniert.
Der Nordsternturm als seltener Repräsentant der Bergbauarchitektur der Nachkriegszeit wird gewürdigt und die besondere Turmfördertechnik wird erläutert. Die Zeiten „auf Kohle“ werden wieder lebendig.
Nach der letzten Schicht gibt die BUGA als Projekt der Internationalen Bauausstellung Emscher Park Nordstern den entscheidenden Strukturimpuls für die Zukunft: In der Folge entwickelt sich der Landschafts- und Gewerbepark Nordstern.
Mit der Ansiedlung der VIVAWEST-Vorgängergesellschaft THS wird 2003 auch das Kernensemble des Geländes umgebaut und wiederbelebt. Nachdem das Herz von Nordstern wieder schlägt, entwickeln sich auch die umgebenden Flächen kontinuierlich weiter – Nordstern fördert wieder, und zwar Unternehmergeist und Investitionen.
Der Ausbau des Nordsternturms zum Hochpunkt mit der weithin sichtbaren Herkules-Skulptur verleiht der Landmarke Ende 2010 einen nicht unumstrittenen neuen gestalterischen Akzent. Aber auch alte Identitäten bleiben gewahrt. Bestes Beispiel: Der Stahltannenbaum auf Schacht 2, der seit den 1950er Jahren jeden Advent wieder neu erstrahlt.
Auch heute sieht man auf Nordstern wieder Bagger und Kräne, die neue Bauvorhaben ins Werk setzen – Wandel is eben immer…